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Digital Natives III - Neue Technologien lernt man nicht automatisch
Der Begriff Digital Natives suggeriert, dass der Umgang mit digitalen Medien angeboren sei oder man diese zumindest automatisch beim Aufwachsen versteht und anwenden kann. Was gleichzeitig bedeuten würde, dass ältere Menschen sich das Wissen mit erheblichem Mehraufwand aneignen müssten. Dabei ist der Aufwand für beide Gruppen im Prinzip gleich, abgesehen von der geringfügig unterschiedlichen altersbedingten Verarbeitung der Information.
In meiner Digital-Natives-Reihe habe ich bisher v.a. Babys im Umgang mit dem iPad gezeigt. Das ist a) niedlich und b) zeigt es den völlig unvoreingenommenen Umgang der Kleinen mit den neuen Technologien. Kleinkinder haben keine Angst, etwas kaputtzumachen, deshalb drücken sie auch mit Freude auf alle möglichen Computerknöpfe - so lange, bis der erwachsene Besitzer mit Panik im Blick herbei eilt.
Ich gebe gerne zu, dass ich auf diese Weise von meinen Kindern erlernt habe, wie man die PSIII bedient, bzw. ich habe es eben nicht erlernt, weil ich es ja nicht muss. Ich bin zu faul mir zu merken, wie ich durch das Menü navigieren muss, um endlich meine DVD anschauen zu können. Irgendein Kind ist immer da, das mir mit Vergnügen die Arbeit abnimmt. Und sonst schau ich mir den Film eben auf meinem Notebook an - so what? Mich interessiert die Playstation einfach nicht genug um mein Hirn mit dieser Info zu belasten.
Ansonsten ist es in meiner Familie eher umgekehrt: Ich war Jahre vor meinen Kindern in diversen Sozialen Netzwerken unterwegs und habe mir anno 1998 HTML beigebracht. Und obwohl ich währenddessen vor dem Computer meine Jüngste gestillt habe, weiß sie bis heute nicht was HTML überhaupt ist. Von wegen "mit der Muttermilch eingesogen" und so. Es ist viel eher so, dass sie (und der Rest meiner Familie) nicht die Bohne an den ganzen technischen Hintergründen und der Programmierung interessiert ist.
Bisher bloggt auch nur meine Große. Allerdings erst seit genau drei Tagen und auch nur, weil ich sie massiv belabert habe. Ich blogge seit 2002 und hatte Eltern, die vor allem davongelaufen sind, was auch nur entfernt nach Technik roch. Computer nur, wenn es im Job verlangt war und kein Stück mehr.
Klar, die Kleinen hängen viel in Facebook herum, aber wie Oliver Gassner ganz richtig in seinem Beitrag Digital Natives: Medienumgang nicht angeboren schrieb, handelt es sich damit nicht um Medienkompetenz, sondern um Konsumverhalten. Natürlich gibt es Kinder und Jugendliche, die sich sehr gut mit allem auskennen, was die neuen Technologien hergeben. Aber die gibt es ebenso unter den Vierzig-, Fünfzig- und Sechzigjährigen, so lange sie nur die Motivation aufbringen, sich genauer damit zu befassen. Bei genügend Interesse könnte es nämlich auch noch meine Oma lernen, wenn sie denn noch lebte. Eines gebe ich allerdings zu: Vermutlich können sich Kinder und Jugendliche schneller in die Materie einarbeiten als Erwachsene, die aufgrund ihres Alters für alles ein wenig länger brauchen ;-)
Insgesamt stimme ich Oliver zu, wenn er sagt:
Älteren Personen dient der Begriff der Digital Natives oft als Entschuldigung dafür, sich nicht mit der neuen Technologie auseinandersetzen. "Viele der über 40- oder 50-Jährigen sind der Meinung, dass das Internet nur etwas für junge Menschen ist. Eigentlich sind sie aber nur zu faul, sich damit zu beschäftigen.
Yesss!
Und den Spruch: "Ich würde ja gerne, aber ich habe keine Zeit dafür", kann ich schon nicht hören, wenn mir Leute erklären, dass sie ja selber Bücher schreiben würden, wenn sie nur die Zeit dafür hätten. Das gilt hier genauso. Die Zeit wird euch niemand schenken, die müsst ihr euch schon nehmen.
Also, Leute, keine Ausreden mehr. Zu früh geboren und nichts dazugelernt gilt nicht!
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Kommentare:
Geht es nicht eher darum, ob etwas Sinn macht, um es einzusetzen? Meine zwanzigjährige Nichte tippte erst eine SMS nach der anderen und jetzt twittert sie halt. Nur, wen interessiert es eigentlich, wer gerade den Müll runterbringt oder auf einem Wochenendausflug ist. Außer ggf. jemanden, der gerade in meine Wohnung einbrechen willl und sich über die Info freut, dass ich nicht da bin.
Mal im Ernst. Es gibt sinnvolle und gute Gründe für das Twittern, etwa um Menschen schnell live über ein bestimmtes Thema zu informieren, oder Paywithatweet, wenn jemand kostenlosen Content zur Verfügung stellt und dafür einen Tweet wünscht, siehe http://www.marketingfish.de/all/neue-geschaeftsidee-startet-durch-bezahlung-per-tweet-5863/ Also quasi erzwungenes virales Marketing.
Aber wenn man schon twittert, sollte man auch etwas zu sagen haben und nicht twittern um des Twitterns Willen…
Helma am 20. März 2012
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